Logistikzentrum Marc Cain in Bodelshausen
Die Modemarke Marc Cain setzt im Logistikzentrum in Bodelshausen auf ein eigenes Nahwärmenetz mit Viessmann Vitoflex 300-UF und bei der Stromerzeugung auf einen Vitobloc 200 EM-20/39.
Premium-Marke für Damenmode setzt auf Energiesystem von Viessmann
Schneeweiß liegen die Produktions-, Lager- und Verwaltungsgebäude der Marc Cain GmbH eingebettet in eine parkähnliche Anlage mit englischem Rasen und Teichen. Hier am Stammsitz in Bodelshausen, unweit von Tübingen, findet sich noch eines der wenigen Bekleidungsunternehmen, das die Textilregion Schwäbische Alb berühmt gemacht hat.
Das 1973 gegründete Unternehmen ist eine weltweit operierende Premium-Marke für Damenmode mit eigenem Produktionsanteil in Deutschland, das rund 1.000 Mitarbeiter beschäftigt. 210 Marc Cain Stores, 292 Shop-in-Stores, 397 Depotkunden und weitere 1.087 gehobene Fachhandelsgeschäfte in 61 Ländern charakterisieren die selektive Distributionsstrategie.
Zur Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit wurden zuletzt rund 82 Millionen Euro in Verwaltung, Produktion sowie Forschung und Entwicklung investiert. Allein 35 Millionen Euro flossen in ein hochmodernes Logistikzentrum. Ein großer Teil dieser Investitionen wurde für den Bau einer neuen Energiezentrale am Stammsitz des Unternehmens in Bodelshausen aufgewendet. So heizt der Modehersteller heute regenerativ und nutzt selbst erzeugten Strom mit einem hocheffizienten Energiesystem von Viessmann.
Eigene Nahwärme statt Fernwärme
Im Jahr 2015 wurde die bisherige Fernwärmeversorgung eines ortsansässigen Energieversorgers gekündigt und stattdessen eine eigene Heizzentrale mit angeschlossenem Nahwärmenetz errichtet. „Die Versorgung durch Fernwärme hat nicht so funktioniert, wie das unseren Planungen und Vorstellungen entsprochen hätte“, erklärt Harald Scherm, der bei Marc Cain für die Haustechnik zuständig ist. „Daher fiel zusammen mit dem Neubau des Logistikzentrums auch die Entscheidung für ein eigenes Nahwärmenetz“, so Scherm weiter. Dieses Netz versorgt den kompletten Marc Cain Campus mit einer gesamten Nutzfläche von über 55.000 Quadratmetern.
Vollautomatischer Holzpelletkessel deckt die Wärmegrundlast
Um die Vorgaben der Energieeinspar-Verordnung (EnEV) zu erfüllen, hat sich das Unternehmen von vornherein für die Primärenergie Biomasse entschieden. Danach müssen in einem Neubau 25 Prozent regenerative Energieträger zur Wärmeerzeugung eingesetzt werden.
So liefert ein Holzpelletkessel Vitoflex 300-UF mit einer Leistung von 950 Kilowatt im Grundlastbetrieb die Heizwärme und das Warmwasser. Automatische Funktionen wie Brennstoffzuführung, Ascheaustragung und pneumatische Heizflächenreinigung sorgen zusammen mit hochentwickelten Sicherheitseinrichtungen für einen komfortablen und sicheren Betrieb; die Kombination aus innovativer Verbrennungstechnik und modulierender Leistungsregelung für hohe Wirkungsgrade von bis zu 95 Prozent. Ein Zyklonfilter und ein elektrostatischer Filter halten sämtliche Schwebteile im Abgas zurück und stellen so niedrige Emissionen sicher. Der vollautomatische Biomasse-Heizkessels bietet zudem höchste Flexibilität in der Verwendung unterschiedlicher Brennstoffe.
„Gegenüber Hackschnitzeln erwies sich die Verwendung von Pellets jedoch als wartungsfreundlicher“, begründet Harald Scherm die Entscheidung für den Einsatz von Holzpellets als Brennstoff. „Ein weiterer Vorteil“, so Scherm, „war die Lieferung aller Komponenten von Viessmann aus einer Hand.“
Spitzenlasten deckt ein Gas-Brennwertkessel Vitocrossal 300 ab. Die besondere Konstruktion seiner Wärmetauscherflächen erlaubt hohe Leistungen bei kompakten Abmessungen und geringem Gewicht. Zur Speicherung der erzeugten Wärme wurden vier Heizwasser-Pufferspeicher mit einem Volumen von insgesamt 20.000 Litern installiert. Das Warmwasser liefert ein Speicher-Wassererwärmer Vitocell 100-V mit 300 Litern Inhalt.
Kraft-Wärme-Kopplung und Photovoltaik zur Eigenstromerzeugung
Für größtmögliche Unabhängigkeit vom öffentlichen Stromnetz wurden ein Blockheizkraftwerk Vitobloc 200 EM-20/39 und eine Photovoltaik-Anlage mit 450 kWp Leistung installiert. Das BHKW mit einer elektrischen Leistung von bis zu 20 Kilowatt wurde als vorgefertigtes Kompaktmodul angeliefert und konnte so nach kurzer Zeit in Betrieb genommen werden. Es dient der bedarfsgerechten Lieferung von Wärme und Strom. Mit integrierter Brennwerttechnik nutzt es die in den Abgasen enthaltene Wärme und wandelt den eingesetzten Brennstoff bis zu 95 Prozent in Wärme um.
Vollständige Vernetzung mit der Gebäudeleittechnik
Alle Energieerzeuger sind in der Gebäudeleittechnik vernetzt und jederzeit per Fernzugriff zu bedienen und zu überwachen.