Energiemanagementsystem: Für wen es sich lohnt

Beratung anfordern
Bild: © The KonG / Shutterstock.com

Mit einem Energiemanagementsystem (EMS) nutzen Sie mehr selbst erzeugten Strom im eigenen Haus. Sie sparen Energiekosten ein und machen sich unabhängiger von schwankenden Strompreisen. Möglich ist das,  indem die Energieflüsse im Haus intelligent gesteuert und somit optimiert werden. Im folgenden Beitrag erklären wir, wie das funktioniert und mit welchen Systemkonstellationen Sie besonders von einem Energiemanagement profitieren.

Selbst erzeugten Strom im eigenen Haus verbrauchen

Das Energiemanagementsystem ist eine technische Lösung zur Überwachung und Steuerung von Energieflüssen. Diese kommt zusammen mit Photovoltaikanlagen und Stromspeichern zum Einsatz, um selbst erzeugten Strom größtenteils im eigenen Haus zu verbrauchen.

Was sich erst einmal kompliziert anhört, lässt sich an einem praktischen Beispiel einfach verständlich erklären: Scheint die Sonne, wandeln Photovoltaikanlagen die auftreffende Strahlungsenergie in Strom um. Benötigen Sie diesen nicht, belädt er einen Speicher oder geht gegen eine Vergütung in das öffentliche Netz über. Ist der eigene Vorrat erschöpft und die Leistung der Photovoltaik niedrig, müssen Sie elektrische Energie zu hohen Preisen aus dem Netz zurückkaufen.

Energiemanagementsysteme stimmen Angebot und Nachfrage ab

Ein Energiemanagementsystem wirkt dem entgegen, indem es Angebot und Nachfrage besser aufeinander abstimmt. Dazu überwacht das EMS alle Energieströme im Haus. Es sammelt Daten zur Stromerzeugung sowie zum Stromverbrauch und nutzt die dabei gewonnen Erkenntnisse, um Energieflüsse und Geräte bestmöglich zu steuern. 

Unterstützt durch Wettervorhersagen ist es dabei möglich, flexible Verbraucher bedarfsgerecht in Betrieb zu nehmen. Das heißt: Liefert die Photovoltaikanlage viel Strom, startet das Energiemanagementsystem beispielsweise Heizgeräte oder die Ladestation für das E-Auto, um Strom zu verbrauchen. Sind Vorrat und Ertrag gerade knapp, kann die Steuerung Verbräuche reduzieren, um Strom zu sparen. In beiden Fällen versorgen Sie sich länger mit eigenem Solarstrom und benötigen weniger Energie aus dem öffentlichen Netz.

Individuelle Regeln haben Vorrang

Das Energiemanagementsystem achtet aber nicht nur auf die PV-Anlage und deren Erträge. Es berücksichtigt auch vorgegebene Regeln. Auf diese Weise lässt sich sicherstellen, dass das E-Auto geladen ist, auch wenn die Sonne gerade nicht scheint. Wie weit Sie sich und Ihr Verhalten dem solaren Ertrag anpassen, bleibt Ihnen damit komplett selbst überlassen.  

Höherer Eigenverbrauch bei gleicher Leistung und Speichergröße

Die Eigenverbrauchsrate einer Solarstromanlage gibt an, wie viel der selbst erzeugten Energie im eigenen Haus verbleibt. Ohne EMS und Speicher liegt sie bei 10 bis 20 Prozent – 80 bis 90 Prozent des Solarstroms speisen die Anlagen dabei gegen eine Vergütung in das öffentliche Netz ein. Installieren Sie einen Speicher mit Energiemanagementsystem neben der Photovoltaik, steigt der Eigenverbrauch auf 60 bis 80 Prozent an. Sie benötigen kaum noch Strom aus dem öffentlichen Netz und machen sich unabhängiger von steigenden Strompreisen.

Anlage und Nutzung beeinflussen das Energiemanagementsystem

Die Wirkung eines Energiemanagementsystems hängt im Privathaushalt stark von der Anlagenkonfiguration ab. Besonders günstig ist sie, wenn PV-Leistung sowie Speicher optimal zusammenpassen und flexible Verbraucher angeschlossen sind. Zu letzteren gehören unter anderem Wärmepumpen, oder E-Auto-Ladestationen, die sich bedarfsgerecht zu- und abschalten lassen. Ohne Stromspeicher, flexible Verbraucher oder beides lassen sich die Ergebnisse mit der Lösung zwar verbessern, Bestwerte erreichen Sie dann jedoch nicht.

Transparenz durch Apps  

Wo kommt der Strom aktuell her? Wo fließt er hin und wie voll ist der Stromspeicher im Haus? Antworten auf diese Fragen liefern Anwendungen wie die ViCare App. Über das Smartphone oder das Tablet überblicken Sie alle Ihre Energieflüsse – auch aus der Ferne. Sie dient als Benutzerschnittstelle zum Energy Management und sorgt für maximale Transparenz. Die Installation des Energiemanagementsystems erfolgt schnell und einfach durch einen Fachpartner. Neben kompatiblen Geräten benötigen Sie dazu einen  dedizierten Energiezähler und einen Internetanschluss.

Diese Vorteile bietet ein Energiemanagementsystem  

Ein Energiemanagementsystem im Privathaushalt steigert die Eigenverbrauchsrate der Photovoltaik. Es sorgt für einen geringeren Strombezug aus dem öffentlichen Netz und hilft, Ihre Energiekosten zu senken. Sie erlangen größere Unabhängigkeit von schwankenden Strompreisen und gewinnen Planungssicherheit für die Zukunft. Zugleich leisten Sie einen Beitrag zur Energiewende. Denn mit zunehmender Eigenverbrauchsrate verringern sich die Belastung öffentlicher Netze sowie der CO₂-Ausstoß durch den Verbrauch von Netzstrom. Darüber hinaus sichern Sie sich besser gegen Stromausfälle ab. Denn je effizienter ein EMS Strom im eigenen Haus verteilt, umso länger reicht dieser, wenn das Netz einmal keinen liefert.

Die wichtigsten Vorteile:

Steigern des Eigenverbrauchs
Reduzieren des Netzbezugs
Erhöhen der Unabhängigkeit
Einsparen von Energiekosten
Stabilisieren der Stromkosten
Schonen fossiler Ressourcen
Entlastung öffentlicher Netze
Reduzieren des CO₂-Ausstoßes

Interessant für viele Nutzer einer Photovoltaikanlage

Ein Energiemanagementsystem lohnt sich, wenn Sie viel Solarstrom im eigenen Haus verbrauchen möchten. Das ist vor allem bei Anlagen mit Speicher der Fall, die in puncto Eigenverbrauch Bestwerte erzielen. Aber auch dann, wenn kein Speicher vorhanden ist, kann sich ein EMS lohnen. Ein Beispiel dafür sind ausgeförderte Photovoltaikanlagen, für die es eine geringe oder zukünftig gar keine Einspeisevergütung mehr gibt.  

Lohnt sich ein EMS auch für Wärmepumpen ohne PV-System? Unser Experte klärt auf

Ja, auch Eigenheimbesitzer, die nur eine Wärmepumpe besitzen, können von einem Energeimanagement profitieren. Wie und warum, erklärt  Marc Franken, Produktmanager im Bereich E-Systems bei Viessmann:  Um für die Zukunft schon bestens gerüstet zu sein, macht es durchaus auch bei Wärmepumpen ohne ein PV-System Sinn, ein EMS zu aktivieren. Sie haben zwar keinen selbst erzeugten Strom, den die Wärmepumpe bestmöglich verarbeiten kann, aber Sie können in naher Zukunft von dynamischen Stromtarifen profitieren.  

Bedeutet: Über das Energiemanagement kann man dann die Wärmepumpe zuschalten und den Puffer oder Trinkwasserspeicher  erwärmen, wenn der Strom besonders günstig ist. Wenn das Wohlfühlklima im Gebäude es zulässt, oder die Speicher vorher geladen wurden, kann die Wärmepumpe ausgeschaltet bleiben, wenn der Strom besonders teuer ist.  

Datenschutz: Sicherheit im Energiemanagementsystem

Geht es um die Themen Sicherheit und Datenschutz im Energiemanagementsystem, haben Anbieter und Nutzer einiges zu beachten. Das gilt zumindest dann, wenn es zur Datenkommunikation zwischen EMS und Cloud kommt. Diese ist nötig, um von anderen Standorten auf die eigene Anlage zugreifen zu können und mit hohen Sicherheitsstandards verbunden. Wer die folgenden Punkte beachtet und sorgsam mit den eigenen Daten umgeht, hat in der Regel nichts zu befürchten. 

  • Anbieter sollten DSGVO-konform arbeiten und Daten nur auf europäischen Servern speichern. 
  • Sie müssen das IT-System regelmäßig kontrollieren und schnell auf Ungereimtheiten reagieren. 
  • Nutzer haben die Aufgabe, sichere Passwörter zu vergeben. 
  • Sie sollten die Technik im eigenen Haus regelmäßig kontrollieren sowie warten lassen und Updates installieren, sobald diese herausgebracht wurden. 

Auch bei Viessmann ist Ihre Privatsphäre in sicheren Händen. Unsere Server befinden sich ausschließlich in der EU und gespeicherte Daten behandeln wir streng vertraulich. Weitere Informationen hierzu finden Sie auf unserer ViCare FAQ-Seite.

Steuerbonus oder BAFA-Zuschuss zur Förderung des EMS

Wer eine moderne Lösung zur Eigenverbrauchsoptimierung nachrüstet, bekommt eine Förderung für das Energiemanagementsystem. Erhältlich sind Zuschüsse in Höhe von 15 bis 20 Prozent, die Sie vor der Vergabe von Liefer- und Leistungsverträgen über das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) beantragen.

Erfüllen Sie die technischen Vorgaben, haben aber bereits mit der Maßnahme begonnen, können Sie den Steuerbonus für die Sanierung nutzen. Diesen gibt es nachträglich für mindestens zehn Jahre alte und selbst genutzte Häuser über die Einkommenssteuererklärung. Sie können bis zu 200.000 Euro an Kosten anrechnen und 20 Prozent davon verteilt über einen Zeitraum von drei Jahren von der Steuer absetzen.